»Nach Johannes«, 5. Kapitel
1 Nach diesem war ein Fest der Juden, und Jesus zog hinauf nach Jerusalem. Es gibt in Jerusalem beim Schaftor einen Teich, genannt auf hebräisch 'Bethesda'; er hat fünf Säulenhallen. In diesen lag eine große Menge Beeinträchtigter: Blinder, Lahmer, Verängstigter.
(Der darauf folgende hier ausgelassene Vers 4 ist nur in weniger wichtigen Textzeugen enthalten)
9b Es war nun jedoch Shabat an diesem Tag. Deshalb sagten die Juden zu dem Geheilten: »Es ist Shabat, also ist es dir nicht erlaubt, deine Matte zu tragen!« Er nun antwortete ihnen: Der mich gesund machte, dieser sprach zu mir: »Heb' deine Matte auf und geh' umher!« Sie fragten ihn: »Wer ist der Mann, der zu dir gesagt hat: ›Nimm es auf und wandle‹?«
Der jedoch geheilt worden war, wusste nicht, wer es ist, denn Jesus war entwichen, weil eine Menschenmenge in diesem Bereich war. Nach diesem fand ihn Jesus im Tempel und sagte zu ihm: »Siehe, du bist kräftig geworden – sündige nicht mehr, damit dir nicht noch etwas Schlimmeres geschieht.«
15 Der Mensch ging fort und verkündete den Juden, dass es Jesus sei, der ihn gesund gemacht habe. Und deswegen verfolgten die Juden Jesus, weil er das am Shabat tat. Aber Jesus antwortete ihnen: »Mein Vater wirkt bis jetzt, und ich wirke.« Darum suchten die Juden noch um so mehr, ihn zu töten, weil er nicht nur den Shabat brach, sondern ebenso Gott als seinen eigenen Vater bezeichnete, womit er sich selbst Gott gleich stellte.
19Da antwortete Jesus und sagte zu ihnen: »Wahrlich, wahrlich, ich sage euch, der Sohn kann nichts aus sich selbst heraus tun, wenn er es nicht den Vater tun sieht; denn was dieser tut, das tut gleicherweise auch der Sohn. Denn der Vater liebt den Sohn und zeigt ihm alles, was er selbst tut; und größere Werke als diese wird er ihm zeigen, so dass ihr euch wundern könntet. Denn wie der Vater die Toten auferweckt und lebendig macht, so macht auch der Sohn, welche er will, lebendig. Denn der Vater richtet auch niemanden, sondern alles Gericht hat er dem Sohn übergeben, damit alle den Sohn ehren, wie sie den Vater ehren. Wer den Sohn nicht ehrt, ehrt den Vater nicht, der ihn gesandt hat.«
24 Wahrlich, wahrlich, ich sage euch, dass der, der mein Wort hört und dem glaubt, der mich gesandt hat, hat ewiges Leben und kommt nicht ins Gericht, sondern ist aus dem Tod herausgegangen – in das Leben hinein. Wahrlich, wahrlich, ich sage euch, dass eine Stunde kommen wird, und jetzt ist sie, wo die Toten die Stimme des Sohnes Gottes hören werden, und die sie hören, werden leben. Denn wie der Vater das Leben in sich selbst hat, hat er ebenso dem Sohn Leben gegeben, es in sich zu haben. Und er hat ihm Macht gegeben, Gericht zu halten, weil er ›des Menschen Sohn‹* ist.
Verwundert euch nicht darüber, denn es kommt die Stunde, in der alle, die in den Gräbern sind, seine Stimme hören werden; und es werden hervorgehen, die das Gute gewirkt haben, zur Auferstehung des Lebens; die aber das Böse getan haben, zur Auferstehung zum Gericht. Ich kann nichts von mir selbst aus tun. Wie ich höre, richte ich, und mein Gericht ist gerecht; denn ich suche nicht meinen Willen, sondern den Willen dessen, der mich gesandt hat.
31 Wenn ich mich selbst betreffend bezeuge, ist mein Zeugnis nicht gültig. Ein anderer ist es, der über mich bezeugt; und ich weiß, dass das Zeugnis wahr ist, das er von mir zeugt. Ihr habt zu Johannes gesandt, und er hat bezeugt über die Wahrheit. Ich nun nehme nicht das Zeugnis von einem Menschen an, aber ich sage dies alles, damit ihr gerettet werdet. Dieser war die Lampe – brennend und leuchtend – ihr aber wolltet euch nur eine Stunde in ihrem Licht ergötzen.
Ich aber habe das Zeugnis, das größer ist als das des Johannes; denn die Werke, die mir der Vater gegeben hat, damit ich sie vollende, eben die Werke, die ich tue, geben mich betreffend Zeugnis, dass der Vater mich gesandt hat – und der mich gesandt hat, der Vater selber, der gab mich betreffend Zeugnis ab. Weder habt ihr jemals seine Stimme gehört noch habt ihr seine Gestalt gesehen; und sein Wort bleibt nicht in euch, weil dem, den er gesandt hat, dem glaubt ihr nicht.
39 Ihr erforscht die Schriften, weil ihr meint, in ihnen ewiges Leben zu haben; und diese legen Zeugnis ab, was mich betrifft – und ihr wollt nicht zu mir kommen, dass ihr Leben bekommen würdet.
Ehre von Menschen nehme ich nicht an, aber ich habe euch erkannt, dass ihr die Liebe Gottes nicht in euch habt. Ich bin im Namen meines Vaters gekommen, und ihr nehmt mich nicht an. Wenn ein anderer in seinem eigenen Namen kommt, den werdet ihr annehmen. Wie könnt ihr glauben, die ihr Ehre voneinander empfangt und die Ehre, die des alleinigen Gottes, nicht sucht? Denkt nicht, dass ich euch beim Vater verklagen werde. Es ist einer, der euch anklagt: Moses, auf den ihr eure Hoffnung gesetzt habt. Denn wenn ihr Moses glaubtet, würdet ihr mir glauben; denn er hat für mich geschrieben. Wenn ihr aber seinen Schriften nicht glaubt, wie wollt ihr meinen Worten glauben?
*) Geläufige Bezeichnung für den erwarteten Messias in den alttestamentl. Schriften; besonders häufig beim Propheten Hesekiel.
• Textbasis: Schlachter 1951; mit Dank entnommen dem Xiphos / Sword -Projekt.
• Aufgearbeitet mittels Interlinearübersetzung Griechisch-Deutsch, Holzgerlingen 2003, Konkordantes Neues Testament, Pforzheim 1995, Berean Interlinear Bible, Pittsburgh 2016, Münchener Neues
Testament (graecisierende ÜS), 7. Aufl. Düsseldorf 2004 sowie Griechisch-deutsches Wörterbuch zum Neuen Testament, Göttingen 2000 und Strong's Greek Bible Dictionary, 1890 (Sword module version 1.2).