Vom edlen und dem wilden Ölbaum

Römer 11, 16b-24

Lesung aus dem Brief »An Römer«

Der Brief an die Römer, Kap. 11

Ca. 58 n. Chr.

ICH sage nun: Hat Gott sein Volk etwa ver­sto­ßen? Das sei ferne! Denn auch ich bin ein Is­ra­e­lit, aus der Nach­kom­men­schaft Abra­hams, aus dem Stamm Ben­ja­min. (Jer 31:37; Php 3:5; Apg 22:3)

Gott hat sein Volk nicht ver­sto­ßen, das er zum vo­r­aus er­se­hen hat. Oder wisst ihr nicht, was die Schrift bei (der Er­zäh­lung über) Elia sagt, wie er wider Is­ra­el sich an Gott wen­det? (Ps 94:14)

"Herr, deine Pro­phe­ten haben sie ge­tö­tet, deine Al­tä­re haben sie nie­der­ge­ris­sen, und ich bin al­lein übrig­ge­blie­ben, und sie trach­ten mir nach dem Leben." (1Kön 19:10 14)

Aber was sagt ihm der gött­li­che Aus­spruch? "Ich habe mir sie­ben­tau­send Män­ner übrig­be­hal­ten, die vor Baal das Knie nicht ge­beugt haben." (1Kön 19:18)

So ist nun auch in der jet­zi­gen Zeit ein Rest gemäß der Aus­wahl von sei­ten der Gnade zu­stan­de ge­kommen. (Rö 9:27)

Wenn aber durch Gnade, dann nicht mehr aus Wer­ken, weil (sonst) die Gnade nicht mehr Gnade ist.
([Wenn aber aus Wer­ken, dann ist es nicht mehr Gnade, weil (sonst) das Werk nicht mehr Werk ist.] - viele alt. Text­zeu­gen haben hier diese Worte. / Rö 4:4)

Wie nun? Was Is­ra­el er­streb­te, das hat es nicht er­langt, die Aus­er­wähl­ten aber haben es er­langt; die übri­gen da­ge­gen sind ver­stockt wor­den,
(w: "die Aus­wahl", d.h. der in V. 5 er­wähn­te aus­er­wähl­te Rest. / Rö 9:16 18 31; 2Kor 3:14)

wie ge­schrie­ben steht: "Gott hat ihnen einen Geist der Be­täu­bung ge­ge­ben, Augen, damit sie nicht sehen, und Ohren, damit sie nicht hören, bis zum heu­ti­gen Tag." (5Mo 29:4; Jes 29:10; Apg 28:26 27)

Und David sagt: "Ihr Tisch soll ihnen zur Schlin­ge wer­den und zum Fang­netz und zur Falle und zur Wie­der­ver­gel­tung." (V. 9-10: Ps 69:23 24)

10 "Verfins­tert sol­len ihre Augen wer­den, damit sie nicht sehen; und ihren Rü­cken beuge alle­zeit!"

11 ICH sage nun: Sind sie etwa ge­strau­chelt, damit sie zu Fall kämen? Das sei ferne! Son­dern in­fol­ge ihrer Ver­feh­lung ist das Heil zu den Hei­den ge­kom­men, um sie zur Nach­ei­fe­rung zu reizen. (Rö 10:19; Apg 13: 46)

12 Wenn aber ihre Ver­feh­lung der Reich­tum der Welt ge­wor­den ist und ihr Fern­blei­ben der Reich­tum der Hei­den, wie­viel mehr (dann einst) ihr voll­zäh­li­ges Ein­gehen? (Jer 4:1 2)

13 Euch aber, den (frü­hern) Hei­den, sage ich es. In­wie­fern ich nun Apos­tel der Hei­den bin, suche ich mei­nen Dienst herr­lich zu ge­stal­ten, (um zu ver­su­chen,) (Rö 1:5)

14 ob ich viel­leicht meine Volks­ge­nos­sen zur Nach­ei­fe­rung rei­zen und ei­ni­ge von ihnen ret­ten könne.

15 Denn wenn ihre Ver­wer­fung die Ver­söh­nung der Welt ge­wor­den ist, was wird ihre An­nah­me an­dres sein als Leben aus den Toten? (Hes 37)

16 Wenn aber das Erst­lings­brot hei­lig ist, dann ist es auch die (übri­ge) Teig­mas­se; und wenn die Wur­zel hei­lig ist, dann sind es auch die Zweige. (4Mo 15:17-21)

17 WENN je­doch ei­ni­ge der Zwei­ge aus­ge­bro­chen wor­den sind, du aber, der du von einem wil­den Öl­baum stammst, unter ihnen ein­ge­pfropft wor­den bist und an der saft­rei­chen Wur­zel des Öl­baums mit An­teil be­kom­men hast, (ge­meint sind die ste­hen­ge­blie­be­n­en Zwei­ge des edlen Öl­baums. / Eph 2:11-14)

18 so rühme dich nicht wider die Zwei­ge; rühmst du dich aber wider sie, (so wisse): nicht du trägst die Wur­zel, son­dern die Wur­zel dich.

19 Du wirst nun sagen: Es sind Zweige aus­ge­bro­chen wor­den, damit ich ein­ge­pfropft würde.

20 Gut! In­fol­ge ihres Un­glau­bens sind sie aus­ge­bro­chen wor­den; du aber stehst (ein­ge­pfropft) in­fol­ge dei­nes Glau­bens. Sei nicht hoch­mü­tig, son­dern fürch­te dich! (Heb 4:2; 1Kor 10:12)

21 Denn wenn Gott die na­tür­li­chen Zweige nicht ver­schont hat, wird er wohl auch dich nicht ver­schonen.

22 Darum sieh die Güte und die Stren­ge Got­tes an: gegen die, wel­che ge­fal­len sind, die Stren­ge, gegen dich aber die Güte Got­tes, so­fern du bei der Güte ver­harrst; denn (sonst) wirst auch du he­r­aus­ge­schnit­ten werden. (Joh 15:2 4 6)

23 Aber auch jene wer­den, wenn sie nicht im Un­glau­ben ver­har­ren, ein­ge­pfropft wer­den; denn Gott hat die Macht, sie wie­der ein­zu­pfropfen. (Rö 14:4; 2Kor 3:16)

24 Denn wenn du aus dem von Natur wil­den Öl­baum he­r­aus­ge­schnit­ten und gegen die Natur dem edlen Öl­baum ein­ge­pfropft wor­den bist, wie­viel mehr wer­den diese, die na­tür­li­chen (Zweige), ihrem eig­nen Öl­baum ein­ge­pfropft werden!

25 ICH will euch näm­lich, ihr Brü­der, über die­ses Ge­heim­nis nicht in Un­kennt­nis las­sen, damit ihr nicht euch selbst klug dünkt: dass über Is­ra­el einem Teil nach Ver­sto­ckung ge­kom­men ist, bis die Voll­zahl der Hei­den ein­ge­gan­gen sein wird, (Lu 21:24; Joh 10:16)

26 und (dass) auf diese Weise ganz Is­ra­el ge­ret­tet wer­den wird, wie ge­schrie­ben steht: "Kom­men wird aus Zion der Er­lö­ser, hin­weg­schaf­fen wird er die Gott­lo­sig­kei­ten von Jakob. (Jes 59:20 21; Ps 14:7)

27 Und dies ist von mir aus der Bund mit ihnen, wenn ich ihre Sün­den hin­weg­neh­men werde." (Jer 31:31-34)

28 In Hin­sicht auf das Evan­ge­li­um zwar sind sie Fein­de um eu­ret­wil­len, in Hin­sicht auf die Er­wäh­lung aber Ge­lieb­te um der Väter willen. (Rö 15:8; 1Th 2:15 16)

29 Denn Gott kann seine Gna­den­ver­hei­ßun­gen und seine Be­ru­fung nicht be­reuen. (4Mo 23:19; 1Sa 15:29)

30 Denn wie einst ihr gegen Gott un­ge­hor­sam ge­we­sen seid, jetzt aber Barm­her­zig­keit er­langt habt in­fol­ge des Un­ge­hor­sams dieser, (Tit 3:5)

31 so sind auch diese jetzt un­ge­hor­sam ge­we­sen, damit in­fol­ge der Barm­her­zig­keit gegen euch auch sie Barm­her­zig­keit er­langen.

32 Denn Gott hat alle zu­sam­men in den Un­ge­hor­sam hi­n­ein­ge­bannt, um an allen Barm­her­zig­keit zu er­wei­sen. (Ga 3:22)

33 O WELCH eine Tiefe des Reich­tums und der Weis­heit und der Er­kenn­tnis Got­tes! Wie un­er­forsch­lich sind seine Ent­schei­dun­gen und un­aus­denk­bar seine Wege! (Hio 11:7 8)

34 "Denn wer hat den Sinn des Herrn er­kannt, oder wer ist sein Rat­ge­ber ge­wesen? (Jes 40:13; Jer 23:18; Hio 15:8; 1Kor 2:16)

35 Oder wer hat ihm (etwas) zuvor ge­ge­ben, dass es ihm wie­der­ver­gol­ten wer­den müsste?"

36 Denn aus ihm und durch ihn und zu ihm hin sind alle Dinge. Sein ist die Ehre in Ewig­keit! Amen. (Rö 16:27; 1Kor 8:6; 2Pe 3:18 )


Verwen­de­te Bibel: »Deut­sche Zür­cher Bibel von 1931.«
Es han­delt sich um "ein selbst kom­pi­lier­tes SWORD-Modul" von je­man­dem, der es über das Xi­phos/Sword -Pro­jekt zur Ver­fü­gung stellt. Des­we­gen seien die Pa­r­al­lel­stel­len in­ner­halb des Tex­tes an­ge­führt.
Dis­tri­bu­tion li­cence: Pub­lic Do­main.

Link zu 'Xiphos' (= Schwert; ge­meint das des Geis­tes): xiphos.org

 

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