„Alles aber tue ich um des Evangeliums willen“

1Kor 9, 23 a

Lesung aus dem Ersten Brief an die Korinther

1Kor 9

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Um 57 n. Chr.

Bin ich nicht frei? Bin ich nicht ein Apos­tel? Habe ich nicht un­sern Herrn Jesus Chris­tus ge­se­hen? Seid nicht ihr mein Werk im Herrn?

Bin ich für an­de­re kein Apos­tel, so bin ich es doch für euch; denn das Sie­gel mei­nes Apos­tel­amts seid ihr in dem Herrn.

Dies ist meine Ver­tei­di­gung denen ge­gen­ü­ber, die mich zur Rede stellen:

Haben wir nicht Voll­macht, zu essen und zu trinken?

Haben wir nicht Voll­macht, eine Schwes­ter als Gat­tin mit uns zu füh­ren, wie auch die an­dern Apos­tel und die Brü­der des Herrn und Kephas?

Oder haben nur ich und Bar­na­bas keine Voll­macht, die Ar­beit1 zu un­ter­lassen?

Wer zieht je auf ei­ge­ne Kos­ten ins Feld? Wer pflanzt einen Wein­berg und isst nicht von des­sen Frucht? Oder wer wei­det eine Herde und nährt sich nicht von der Milch der Herde?

Sage ich das nur nach mensch­li­cher Weise? Sagt es nicht auch das Ge­setz?

Ja, im Ge­setz Moses steht ge­schrie­ben: »Du sollst dem Och­sen das Maul nicht ver­bin­den, wenn er drischt«

10 Kümmert sich Gott nur um die Och­sen? Sagt er das nicht viel­mehr wegen uns? Denn un­sert­we­gen steht ja ge­schrie­ben, dass, wer pflügt, auf Hoff­nung hin pflü­gen, und wer drischt, auf Hoff­nung hin dre­schen soll, dass er [des Ge­hoff­ten] teil­haf­tig werde.

11 Wenn wir euch die geist­li­chen Güter gesät haben, ist es etwas Gro­ßes, wenn wir von euch die­je­ni­gen für den Leib ernten?

12 Wenn an­de­re an die­sem Recht über euch An­teil haben, soll­ten wir es nicht viel eher? Aber wir haben uns die­ses Rech­tes nicht be­dient, son­dern wir er­tra­gen alles, damit wir dem Evan­ge­li­um Chris­ti kein Hin­der­nis be­reiten.

13 Wisset ihr nicht, dass die, wel­che die hei­li­gen Dienst­ver­rich­tun­gen be­sor­gen, auch vom Hei­lig­tum essen, und dass die, wel­che des Al­tars war­ten, vom Altar ihren An­teil er­halten?2

14 So hat auch der Herr ver­ord­net, dass die, wel­che das Evan­ge­li­um ver­kün­di­gen, vom Evan­ge­li­um leben sollen.

15 Ich aber habe davon kei­ner­lei Ge­brauch ge­macht; ich habe auch sol­ches nicht darum ge­schrie­ben, damit es mit mir so ge­hal­ten werde. Viel lie­ber woll­te ich ster­ben, als dass mir je­mand mei­nen Ruhm zu­nich­te machte!

16 Denn wenn ich das Evan­ge­li­um pre­di­ge, so ist das kein Ruhm für mich; denn ich bin dazu ver­pflich­tet, und wehe mir, wenn ich das Evan­ge­li­um nicht pre­digte!

17 Tue ich es frei­wil­lig, so habe ich Lohn; wenn aber un­frei­wil­lig, bin ich [gleich­wohl] mit dem Ver­wal­ter­amt be­traut.3

18 Was ist denn nun mein Lohn? dass ich bei mei­ner Ver­kün­di­gung des Evan­ge­li­ums die­ses kos­ten­frei dar­bie­te, so dass ich von mei­nem An­spruch ans Evan­ge­li­um kei­nen Ge­brauch mache.

19 Denn wie­wohl ich frei bin von allen, habe ich mich doch allen zum Knecht ge­macht, um ihrer desto mehr zu ge­winnen.

20 Den Juden bin ich wie ein Jude ge­wor­den, auf dass ich die Juden ge­win­ne; denen, die unter dem Ge­setz sind, bin ich ge­wor­den, als wäre ich unter dem Ge­setz (ob­schon ich nicht unter dem Ge­setz bin), damit ich die unter dem Ge­setz ge­winne;

21 denen, die ohne Ge­setz sind, bin ich ge­wor­den, als wäre ich ohne Ge­setz (wie­wohl ich nicht ohne gött­li­ches Ge­setz lebe, son­dern in dem Ge­setz Chris­ti), damit ich die ge­win­ne, wel­che ohne Ge­setz sind.

22 Den Schwa­chen bin ich wie ein Schwa­cher ge­wor­den, damit ich die Schwa­chen ge­win­ne; ich bin allen alles ge­wor­den, damit ich al­lent­hal­ben et­li­che rette.

23 Alles aber tue ich um des Evan­ge­li­ums wil­len, um an ihm teil­zu­haben.

24 Wisset ihr nicht, dass die, wel­che in der Renn­bahn lau­fen, zwar alle lau­fen, aber nur einer den Preis er­langt? Lau­fet so, dass ihr ihn er­langet!

25 Jeder aber, der sich am Wett­lauf be­tei­ligt, ist ent­halt­sam in allem; jene, um einen ver­gäng­li­chen Kranz zu emp­fan­gen, wir aber einen un­ver­gäng­li­chen.

26 So laufe ich nun nicht wie aufs Un­ge­wis­se; ich führe mei­nen Faust­kampf nicht mit blo­ßen Luft­strei­chen,

27 son­dern ich zer­schla­ge mei­nen Leib und be­hand­le ihn als Skla­ven, damit ich nicht an­dern pre­di­ge und selbst ver­werf­lich werde.

 


1) hier: Erwerbs­arbeit

2) Das dem Mose über­mit­tel­te Ge­setz war vie­len Nicht­ju­den un­be­kannt. Es ent­hält u. a. zahl­rei­che Be­stim­mun­gen zur Ver­sor­gung der Prie­ster.

3) Eine Art staat­li­cher Ver­pflich­tung zu einem be­stimm­ten Dienst; nicht aus ei­ge­nem An­trieb.

Verwen­de­ter Text: Schlachter Bibel 1951.
Übersetzt von Franz-Eugen Schlachter.
© Genfer Bibel­ge­sell­schaft 1951. Ent­nom­men dem Xiphos / Sword -Projekt.

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