Prediger 11

Lesung aus dem Buch Kohelet

Der Prediger, Kap. 11

Ca. 950 v. Chr.

Lass dein Brot (= Geld, Ver­mö­gen) über das weite Meer fah­ren; denn nach Ver­lauf vie­ler Tage wirst du es wie­der heim­kom­men sehen;  doch ver­tei­le es auf sie­ben, ja auf acht Fahr­ten (oder: Un­ter­neh­mun­gen); denn du weißt nicht, was für Un­glück sich auf der Erde er­eig­nen mag. –

Wenn die Wol­ken mit Regen ge­füllt sind, las­sen sie ihn auf die Erde strö­men; und wenn ein Baum nach Süden oder nach Nor­den fällt, so bleibt er an der Stel­le lie­gen, wohin er ge­fal­len ist. –

Wer (im­mer­fort) auf den Wind ach­tet, kommt nicht zum Säen, und wer (im­mer­fort) nach den Wol­ken sieht, kommt nicht zum Ernten. –

Gleich­wie du nicht weißt, wel­ches der Weg des Win­des ist oder wie die Ge­bei­ne im Scho­ße der Schwan­ge­ren sich bil­den, eben­so­we­nig kennst du das Wal­ten Got­tes, der alles wirkt. –

Am Mor­gen säe dei­nen Samen, und bis zum Abend lass deine Hände nicht ruhen; denn du weißt nicht, was ge­lin­gen wird, ob die­ses oder jenes, oder ob gar bei­des zu­gleich gut ge­ra­ten wird. –

Und köst­lich ist das Licht, und wohl­tu­end ist’s für die Augen, die Sonne zu sehen; denn wenn je­mand auch viele Jahre lebt, möge er sich doch in ihnen allen der Freu­de hin­ge­ben und an die Tage der Fins­ter­nis den­ken, dass ihrer viele sein wer­den: alles, was kommt, ist nichtig.

Freue dich, Jüng­ling, in dei­ner Ju­gend und lass dein Herz guter Dinge sein in den Tagen dei­ner Ju­gend­zeit; wand­le die Wege, zu denen dein Herz sich hin­ge­zo­gen fühlt, und gehe dem nach, was deine Augen er­schaun; doch wisse wohl, dass Gott um dies alles Re­chen­schaft von dir for­dern wird!

10 Schlage dir den Unmut aus dem Sinn und halte dir das Leid vom Leibe fern, denn Ju­gend und dunk­les Haar *) sind schnell ent­schwunden.



In der ge­druck­ten Menge-Bibel von 1963 fin­det sich als Fuß­no­te:

*)  A. über­set­zen: „Mor­gen­rö­te, Mor­gen­schö­ne“ (oder: „Früh­ling des Lebens“).

 


 

»Die Bibel nach der Über­set­zung von Her­mann Menge. Die vor­lie­gen­de elek­tro­ni­sche Aus­ga­be gibt die letz­te von Menge be­ar­bei­te­te Text­fas­sung von 1939 in­klu­si­ve der Apo­kry­phen wieder.«
Diese Texte sind mit Dank ent­nom­men dem Xi­phos/Sword -Pro­jekt.
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