2. Johannes
Um 95 n. Chr.
1 Ich, der Alte, sende meinen Gruß der auserwählten Herrin1 und ihren Kindern, die ich aufrichtig lieb habe – und nicht ich allein, sondern alle, welche die Wahrheit erkannt haben –
2 um der Wahrheit willen, die dauernd in uns wohnt und in unserer Mitte sein wird in Ewigkeit.
3 Gnade, Barmherzigkeit und Friede werden mit uns sein von Gott dem Vater und von Jesus Christus, dem Sohne des Vaters, in Wahrheit und Liebe.
4 Es ist mir eine große Freude gewesen, dass ich unter deinen Kindern solche gefunden habe, die in der Wahrheit wandeln dem Gebot entsprechend, das wir vom Vater empfangen haben.
5 Und jetzt wende ich mich an dich, Herrin, mit einer Bitte – nicht als ob ich dir ein neues Gebot schriebe, sondern nur das, welches wir von Anfang an gehabt haben –: dass wir einander lieben sollen.
6 Und darin besteht die Liebe, dass wir nach seinen Geboten wandeln. Dies ist das Gebot, wie ihr es von Anfang an gehört habt, dass ihr darin wandeln sollt.
7 Denn viele Irrlehrer sind in die Welt ausgezogen, die Jesus Christus nicht als den im Fleisch erscheinenden2 bekennen: darin zeigt sich der Irrlehrer und der Widerchrist.
8 Gebt acht auf euch selbst, dass ihr nicht das verliert, was ihr durch eure Arbeit bereits erreicht habt, sondern vollen Lohn empfangt.
9 Jeder, der darüber hinausgeht und nicht in der Lehre Christi verbleibt, der hat Gott nicht; wer in der Lehre verbleibt, der hat sowohl den Vater als auch den Sohn.
10 Wenn jemand zu euch kommt und diese Lehre nicht mitbringt, so nehmt ihn nicht ins Haus und bietet ihm auch keinen Gruß!
11 Denn wer ihn begrüßt, macht sich an seinem bösen Tun mitschuldig.
12 Ich hätte euch noch vieles zu schreiben, mag es aber nicht mit Papier und Tinte tun; vielmehr hoffe ich, zu euch zu kommen und mich mündlich auszusprechen, damit unsere Freude vollkommen sei.
13 Es grüßen dich die Kinder deiner Schwester1, der Auserwählten.
1) Mit 'Herrin' bzw. 'Schwester' ist mutmaßlich die angeschriebene Versammlung als Ganzes gemeint, entsprechend der Sichtweise auf »die heilige Stadt Jerusalem« in dem Buch »Offenbarung Johannes« 21, 9.10 als der »Braut des Lammes«.
Auch grammatikalisch gesehen ist 'die Gemeinde' eine weibliche Körperschaft, und steht von daher – trotz der Anrede 'Herrin' – nicht absolut über den einzelnen Gemeindegliedern, die dem Herrn, dem Christus Gottes, unterstellt sind bzw. in gewissem Umfang loyalen Ältesten.
Gemeinden neigen leider dazu, sich aus (eher weiblichen) Harmonie- und Modebedürfnissen heraus auf kollektive Widerstände gegen bestimmte, ungeliebte Willens-Äußerungen Gottes zu einigen. Doch sie entscheiden nicht über den Lohn …
2) … Jesus Christus nicht als den im Fleisch erscheinenden …
Die Elberfelder Bibel 2006 von Brockhaus hat stattdessen »im Fleisch gekommen«, also unmißverständlich eine Vergangenheits-Form.
In deren textkritischer Ausgabe von 2017 wird jedoch in einer Fußnote dazu erläutert: »eig. den im Fleisch kommenden Jesus Christus«.
In wiedergeborenen Christen ist ja tatsächlich der Heilige Geist aktuell wohnhaft; somit Jesus Christus durch sie in gewisser Weise präsent.
Vereinfacht: Heiliger Geist + Mensch = Jesus Christus, entsprechend der Zeugung des Sohnes Gottes in Maria, die »vom Heiligen Geist überschattet« worden war.
Verwendete Bibel: Nach der Übersetzung von Hermann Menge.
Die vorliegende elektronische Ausgabe gibt die letzte von Menge bearbeitete Textfassung von 1939 inklusive der Apokryphen wieder. Entnommen dem Xiphos / Sword -Projekt.
Link zu 'Xiphos' (= Schwert; gemeint das des Geistes): xiphos.org
Link zu 'Sword': crosswire.org
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