Der Prediger, Kap. 3, 1-15
Ca. 950 v. Chr.
1 Jegliches Ding hat seine Zeit und alles Vornehmen unter dem Himmel seine Stunde.
2 Das Geborenwerden hat seine Zeit
und ebenso das Sterben;
das Pflanzen hat seine Zeit
und ebenso das Ausraufen des Gepflanzten;
3 das Töten (oder: Zerstören) hat seine Zeit
und ebenso das Heilen;
das Einreißen hat seine Zeit
und ebenso das Aufbauen;
4 das Weinen hat seine Zeit
und ebenso das Lachen;
das Klagen (oder: Trauern) hat seine Zeit
und ebenso das Tanzen;
5 das Hinwerfen von Steinen hat seine Zeit
und ebenso das Sammeln von Steinen;
das Liebkosen hat seine Zeit
und ebenso das Meiden der Liebkosung;
6 das Suchen hat seine Zeit
und ebenso das Verlieren;
das Aufbewahren hat seine Zeit
und ebenso das Wegwerfen;
7 das Zerreißen hat seine Zeit
und ebenso das Zusammennähen (oder: Flicken);
das Schweigen hat seine Zeit
und ebenso das Reden;
8 das Lieben hat seine Zeit
und ebenso das Hassen;
der Krieg hat seine Zeit
und ebenso der Friede.
9 Welchen Gewinn hat also der Tätige davon, dass er sich abmüht?
10 Ich habe die (leidige) Aufgabe betrachtet, die Gott den Menschenkindern gestellt hat, sich damit abzuplagen. 11 Alles hat Gott vortrefflich eingerichtet zu seiner Zeit, ja auch die Ewigkeit hat er ihnen ins Herz gelegt, nur dass der Mensch das Tun Gottes von Anfang bis zu Ende nicht zu durchschauen (oder: verstehen) vermag.
12 So habe ich denn erkannt, dass es nichts Besseres für den Menschen gibt, als sich der Freude hinzugeben und sich gütlich zu tun in seinem Leben; 13 freilich auch, dass, sooft jemand isst und trinkt und zum Genießen bei all seiner Mühsal kommt, dass das auch eine Gabe Gottes ist.
14 Ich habe erkannt, dass alles, was Gott tut (oder: bestimmt hat), ewige Geltung hat: man kann da nichts hinzufügen und nichts davon wegnehmen; und das hat Gott so eingerichtet, damit man sich vor ihm fürchte.
15 Was da ist, das ist schon längst gewesen, und was geschehen wird, ist längst dagewesen; denn Gott sucht das Entschwundene (oder: in Vergessenheit Geratene) wieder hervor.
»Die Bibel nach der Übersetzung von Hermann Menge. Die vorliegende elektronische Ausgabe gibt die letzte von Menge bearbeitete Textfassung von 1939 inklusive der Apokryphen wieder.«
Diese Texte sind mit Dank entnommen dem Xiphos/Sword -Projekt.
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