Prediger 3, 16-22

Lesung aus dem Buch Kohelet

Der Prediger, Kap. 3, 16-22

Ca. 950 v. Chr.

16 Weiter aber habe ich unter der Sonne wahr­ge­nom­men: an der Stät­te des Rechts (d.h. wo Recht sein soll­te), da herrsch­te das Un­recht, und an der Stät­te der Ge­rech­tig­keit, da herr­sch­te die Ge­setz­lo­sig­keit. 17 Da dach­te ich bei mir in mei­nem Sinn: »Den Ge­rech­ten wie den Gott­lo­sen wird Gott rich­ten; denn er hat für jedes Vor­ha­ben und für alles Tun eine Zeit fest­ge­setzt.«

18 Da dach­te ich bei mir selbst: »Um der Men­schen­kin­der wil­len ist das so ge­fügt, damit Gott sie prüft und damit sie ein­se­hen, dass sie an und für sich den Tie­ren gleich­ste­hen.« 19 Denn das Schick­sal der Men­schen und das Schick­sal der Tiere ist ein und das­sel­be: die einen ster­ben so gut wie die an­de­ren, und sie haben alle den glei­chen Odem, und einen Vor­zug des Men­schen vor den Tie­ren gibt es nicht: 20 alles geht an den­sel­ben Ort; alles ist vom Stau­be ge­wor­den (oder: ge­nom­men), und alles kehrt zum Stau­be zu­rück. 21 Wer weiß denn vom Le­bens­o­dem des Men­schen, ob er auf­wärts in die Luft em­por­steigt, und vom Le­bens­o­dem des Tie­res, ob er nach unten zur Erde hi­n­ab­fährt?

22 So habe ich denn ein­ge­se­hen, dass es für den Men­schen nichts Bes­se­res gibt, als dass er sich freue bei sei­nem Tun; ja das ist sein Teil (oder: Lohn); denn wer wird ihn dahin brin­gen, dass er Ein­sicht in das ge­winnt, was nach ihm sein wird?


»Die Bibel nach der Über­set­zung von Her­mann Menge. Die vor­lie­gen­de elek­tro­ni­sche Aus­ga­be gibt die letz­te von Menge be­ar­bei­te­te Text­fas­sung von 1939 in­klu­si­ve der Apo­kry­phen wieder.«
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