Prediger 5, 9-19

Lesung aus dem Buch Kohelet

Der Prediger, Kap. 5, 9-19

Ca. 950 v. Chr.

Wer das Geld liebt, wird des Gel­des nie satt, und wer am Reich­tum (= Über­fluss) seine Freu­de hat, ist un­er­sätt­lich nach Ein­künf­ten; auch das ist nich­tig. 10 Wenn das Gut sich mehrt, so meh­ren sich auch die, wel­che davon zeh­ren; und wel­chen Nut­zen hat sein Be­sit­zer davon, als dass er die Augen daran weidet?

11 Süß ist der Schlaf des Ar­bei­ters, mag er wenig oder viel zu essen haben; den Rei­chen aber lässt die Über­sät­ti­gung nicht zum Schlaf kommen. –

12 Es gibt ein ganz schlim­mes Übel, das ich unter der Sonne be­ob­ach­tet habe: Reich­tum, der von sei­nem Be­sit­zer zu sei­nem ei­ge­nen Un­heil ge­hü­tet wird. 13 Geht näm­lich sol­cher Reich­tum durch ir­gend­ei­nen Un­glücks­fall ver­lo­ren, so be­hält der Sohn, den er er­zeugt hat, nichts mehr im Besitz.

14 Nackt, wie er aus dem Schoß sei­ner Mut­ter her­vor­ge­kom­men ist, muss er wie­der davon, wie er ge­kom­men ist, und kann für seine Mühe (oder: von sei­nem müh­sam Er­wor­be­nen) nicht das Ge­ring­ste mit­neh­men, um es in sei­nem Be­sitz zu be­hal­ten. 15 Ja, das ist auch ein schlim­mer Übel­stand: ganz so, wie er ge­kom­men ist, muss er wie­der davon.

Welchen Ge­winn hat er nun davon, dass er sich für den Wind ab­gemüht hat? 16 Dazu ver­lebt er alle seine Tage im Dun­kel und trüb­se­lig, bei viel Ver­druss, Krank­heit und Aufregung.


17 (Vernimm da­ge­gen) was ich als gut, als schön be­fun­den habe: dass der Mensch isst und trinkt und es sich wohl sein lässt bei all seiner Mühe, mit der er sich unter der Sonne plagt wäh­rend der ge­rin­gen Zahl der Le­bens­ta­ge, die Gott ihm be­schie­den hat; denn das ist sein Teil (= seine Be­stim­mung).

18 Aller­dings, wenn Gott ir­gend­ei­nem Men­schen Reich­tum und ir­di­sche Güter ver­lie­hen und ihn in die glück­li­che Lage ver­setzt hat, davon zu ge­nie­ßen und sein Teil hin­zu­neh­men und sich bei sei­ner Müh­sal zu freu­en, so ist das eine Gna­den­ga­be Gottes.

19 Denn ein sol­cher wird nicht viel an (die Kürze) seiner Le­bens­ta­ge den­ken, weil Gott (ihm) sein Wohl­ge­fal­len an der Freu­de sei­nes Her­zens be­zeigt.


»Die Bibel nach der Über­set­zung von Her­mann Menge. Die vor­lie­gen­de elek­tro­ni­sche Aus­ga­be gibt die letz­te von Menge be­ar­bei­te­te Text­fas­sung von 1939 in­klu­si­ve der Apo­kry­phen wieder.«
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